Technischer Brandschutz

Technische Maßnahmen zum Brandschutz

Zur Sicherstellung erforderlicher Brandsicherheit und zur Ergänzung von baulichen Brandschutzmaßnahmen stehen die unterschiedlichsten manuellen und automatischen Brandschutzanlagen als auch Brandbekämpfungseinrichtungen zur Verfügung. In Wohngebäuden kommen hier v.a. Rauchmelder, Feuerlöscher und Sprinkleranlagen in Frage.

Bei der Risikobewertung in der Industrie-Feuer- und Feuer-Betriebsunterbrechungs-Versicherung können Brandschutzanlagen von den Feuerversicherern positiv bewertet werden.

Rauchmelder

Wird ein Feuer bemerkt, ist es oft schon zu spät. Denn Brandrauch ist hochgiftig und kann bei Schlafenden schon nach drei Atemzügen dazu führen, das Bewusstsein zu verlieren und schließlich zu ersticken. Dieses Horrorszenario ist leicht zu verhindern: Rauchmelder (Fachlich korrekt eigentlich Rauchwarnmelder, aber Rauchmelder hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch etabliert) retten Leben. Sie sind nicht teuer und können problemlos angebracht werden.

Rauchmelder reagieren auf Brandrauch, so dass im Fall des Falles ein lautes Warnsignal ertönt. Doch Rauchmelder ist nicht gleich Rauchmelder. Es gibt hierbei deutliche Qualitätsunterschiede. Gute Geräte erkennen Sie am VdS-Gütesiegel, das auf der Verpackung und auf dem Gerät selbst angebracht ist.

VdS-anerkannte Rauchmelder haben in umfangreichen Tests bewiesen, dass sie sehr hohen Anforderungen hinsichtlich der Funktions- und Störsicherheit genügen und somit im Ernstfall auch ordnungsgemäß arbeiten. Rauchmelder mit erhöhten Leistungsmerkmalen enthalten darüber hinaus eine Batterie, die eine Lebensdauer von mindestens 10 Jahren aufweist. 
Bisher haben jedoch nur die Bundesländer Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, das Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen gesetzliche Regelungen zur Nutzung von Rauchmeldern in Privathaushalten erlassen. 

So funktioniert ein Rauchmelder

Rauchmelder erkennen Brände und Brandrauch frühzeitig und sicher, es gibt sie in unterschiedlichen Bauarten.

In Privaträumen kommen häufig optische Rauchmelder zum Einsatz. Rauchmelder für Wohnungen arbeiten nach dem Streulichtprinzip. Innerhalb einer Prüfkammer befindet sich eine kleine, sparsame LED. Weiter befindet sich ein lichtempfindlicher Sensor in der Prüfkammer, der allerdings im Normalfall nicht beleuchtet wird.

Wenn Rauch in die Prüfkammer gelangt, werden die Lichtstrahlen von den Rauchpartikeln abgelenkt. Ein ähnlicher Effekt tritt auf, wenn Sie mit dem Auto durch starkem Nebel fahren und das Fernlicht einschalten: Das Licht wird gestreut und es wird „irgendwie überall“ hell.

Beim Rauchmelder treffen die abgelenkten Lichtstrahlen nun auch auf den lichtempfindlichen Sensor und lösen den Alarm aus. Rauchmelder können vollkommen eigenständig arbeiten oder – je nach Bauweise – per Draht oder Funk miteinander verknüpft werden. Bei verknüpften Meldern kann ein Alarm zeitgleich über alle Melder ausgeben werden.

Die Montage

Einen batteriebetriebenen Rauchmelder kann man leicht selbst anbringen. Wichtig ist nur, dass der Rauchmelder am  richtigen Platz montiert wird. Montiert werden Rauchmelder dort, wo ihr Alarmsignal von allen Bewohnern gehört werden kann, direkt unter der Decke und möglichst in oder nahe der Raummitte.

Nicht montiert werden Rauchmelder:

  • in der Küche,
  • im Badezimmer.

In diesen Räumen kann durch die alltägliche Nutzung Wasserdampf entstehen, was zu Falschalarm führen kann, da die Melder meist nicht zwischen Dampf und Brandrauch unterscheiden können.

Um sicherzustellen, dass der Rauchmelder im Ernstfall auch wirklich funktionieren kann, 

  • muss er immer mit einer Batterie bestückt sein,
  • ist seine Funktion per Prüftaste monatlich zu kontrollieren,
  • darf er nicht übermalt oder beklebt werden. 
     

Die Montage ist nicht schwer

Die Montage eines Rauchmelders ist nicht schwer. Dennoch sind einige Punkte zu beachten. Damit der Melder richtig funktionieren kann, beachten Sie stets die Montageanweisungen des Herstellers.

Montieren Sie Ihre Rauchmelder bitte immer an der Zimmerdecke, da der Rauch nach oben steigt (die Melder bitte nicht an abhängten Balken oder an Zimmerwänden montieren) und am besten in der Raummitte aber mindestens 50 cm von Wänden entfernt. Tipps zur Rauchmelder-Montage:

  • In der Mitte der Decke (Raumhöhe max. 6 m)
  • Max. 60 qm mit einem Melder überwachen
  • immer in waagerechter Position montieren (auch bei Dachschrägen)
  • Mindestabstand zu allen Einrichtungsgegenständen an der Decke und zu Wänden 50 cm einhalten
  • nicht in der Nähe von Luftschächten montieren
  • nicht in Bereichen montieren, wo häufig starke Zugluft herrscht
  • nicht in Räumen, in denen normalerweise starker Dampf, Staub oder Rauch entsteht
  • in allen Schlafräumen, Fluren und Treppenhäusern

Bei Montage in einer Dachspitze kommt es auf den Neigungswinkel des Daches an: Ist das Dach max. 20° geneigt, wird die Decke wie eine horizontale Decke behandelt. Ist das Dach mehr als 20° geneigt, muss der Melder 50 bis 100 cm von der Spitze entfernt an die Decke montiert werden. 

Alle Details sind in der Anwendungsrichtlinie DIN 14676 geregelt.

Service externer Dienstleister

Als Alternative bietet sich für ein Wohnungsunternehmen die komplette Auslagerung an einen Dienstleister an.

Folgender Service-Umfang sollte berücksichtigt werden:

  • Lieferung von zertifizierten Rauchmeldern
  • Fachgerechte Montage nach DIN 14676 inklusive Ankündigung, Dokumentation und Mieterinformation
  • Erhalt der Betriebssicherheit durch periodische Wartung nach DIN 14676 (mit Ankündigung und Dokumentation)
  • Mieterberatungs-Hotline/Eskalationsmanagement
  • 24 Std. Stör- und Notdienst (werktags, sowie an Sonn- und Feiertagen)

Quelle: VdS

Feuerlöscher

Feuerlöscher sind speziell für den aktiven Löscheinsatz konstruiert. Sie sind handlich und leicht zu bedienen. Das Löschmittel ist gesundheitlich unbedenklich. Feuerlöscher sollten den Anforderungen nach DIN EN 3 entsprechen. Achten Sie darauf, dass sie geprüft und von einer neutralen Stelle anerkannt sind. 

Tragbare Feuerlöscher sollten regelmäßig, alle zwei Jahre, durch einen Sachkundigen geprüft werden, um die Funktionsfähigkeit sicherzustellen. 
Ihr Fachhändler hilft Ihnen hier weiter.

Wo muss der Feuerlöscher hin?

Um Brände in der Entstehungsphase wirkungsvoll zu bekämpfen, sollten Feuerlöscher an Rettungswegen, also in Treppenhäusern und in der Nähe von Ein-/Ausgängen, verfügbar sein. Weitere wichtige Standorte sind Gefahrenschwerpunkte wie Garage, Küche, Hobbyraum und Heizungskeller. In Griffhöhe angebracht, also 80 bis 120 cm hoch, ist der Feuerlöscher am leichtesten zu erreichen.

Tipp: Für Löschgeräte, die im Brandfall zum Einsatz gekommen sind, übernehmen die Versicherer die Kosten für neue Füllungen bzw. Ersatz.

Welche Feuerlöscher gibt es?

Schaumlöscher sind für die Wohnung sehr zu empfehlen. Sie bieten sich hier insbesondere deshalb an, weil das Löschmittel sehr wirksam ist und keine nennenswerten Verschmutzungen verursacht. Der Schaum kann leicht abgewischt werden (ähnlich wie Seifenschaum) und hat daher praktisch keine negativen Auswirkungen auf ihre Einrichtung.

Kohlendioxidlöscher (CO2) ersticken das Feuer. Sie können sinnvoll als Zweit- bzw. Ersatzgerät zum Einsatz kommen. Das Löschmittel ist rückstandsfrei. CO2 dringt aber nicht zu tief sitzenden Glutbränden vor, bei Möbeln, Holz und Papier kann eine Wiederentzündung erfolgen.

Der Pulverlöscher hat eine starke Löschkraft. Nachteilig sind die sehr starken Verschmutzungs- und ggf. Korrosionsfolgen durch die Pulverstaubbelastung.

Quelle: VdS

Löschdecke - einfach und effektiv

Stellen Sie sich vor, Sie stehen in Ihrer Küche am Herd und möchten etwas anbraten. Sie vergessen einen Augenblick die Pfanne auf der heißen Platte. Das Fett beginnt erst zu rauchen, dann fängt es schlagartig an zu brennen. 

Die Flammen drohen die Oberschränke mit zu entzünden und „strecken“ sich in Richtung Abzugs-haube. Wenn nun noch ein paar Wassertropfen ins Fett gelangen (oder schon drin sind), spritzt es obendrein noch sehr stark. 

Sie wollen den Deckel der Pfanne greifen, um die Pfanne abzudecken, und die Flammen zu ersticken. In dem Moment trifft Sie ein Fettspritzer an der Hand. Sie erschrecken und lassen den Deckel fallen, er zerbricht. Sie wollen zum Wasserhahn greifen, um den Brand zu löschen. 

Doch halt! Sie erinnern sich, Fett niemals mit Wasser löschen! Nun ist guter Rat teuer … 

Doch ist er das wirklich? Guter Rat muss in dem Fall gar nicht teuer sein: 
Eine geeignete Löschdecke ist das perfekte Hilfsmittel, das in jedem gut sortierten Haushaltswarengeschäft oder Baumarkt erhältlich ist. Achten Sie darauf, dass Ihre Löschdecke mindestens 1 m x 2 m groß ist! Kleinere Decken (z.B. 1 m x 1 m) bergen ein sehr hohes Verletzungsrisiko!

Verhalten bei Fettbrand

Greifen Sie zwei Ecken der kurzen Seite der Löschdecke, halten Sie sie vollflächig vor Ihren Körper und decken Sie die brennende Pfanne mit einer zügigen Bewegung ab. Die Löschdecke ist nicht brennbar und schirmt die Hitze ab, sodass Sie keine Angst haben müssen, sich beim Löschvorgang zu verbrennen. Das Feuer wird unmittelbar erstickt.

Lassen Sie die Decke eine Weile auf der Pfanne liegen, bis sich die Pfanne und das Fett abgekühlt haben. Schauen Sie nicht schon nach zwei, drei Sekunden nach, ob das Feuer auch wirklich aus ist. Unter der Decke kann das Feuer nicht weiter brennen. Heben Sie die Decke aber an, besteht die Gefahr, dass sich das anfangs noch immer sehr heiße Fett erneut entzündet. 

Selbstverständlich eignen sich Löschdecken auch für brennendes Öl in der Werkstatt, brennende Fritteusen und viele weitere Haushaltsbrände. Auch wenn Fett direkt auf dem Herd Feuer fängt, ist eine Löschdecke das Mittel der Wahl.
Gießen Sie niemals Wasser in brennendes oder heißes Fett! 
Wasser verdampft schlagartig im Fett (1 l Wasser ergibt 1.700 l Dampf!). Dieser Vorgang ist als Fettexplosion bekannt. Das heiße Fett wird herausgeschleudert. Personen- und Sachschäden sind die sichere Folge. Verwenden Sie für Speiseöl- und Speisefettbrände einen hierfür zugelassenen Feuerlöscher der Brandklasse F (Fettbrandlöscher) oder Löschdecken.

Häufige Brandursache: Elektronische Geräte

Elektrische Geräte sind aus unserem Alltagsleben nicht mehr wegzudenken. Sie erleichtern unser Leben und sind oft unverzichtbar geworden. Leider sind sie nicht nur hilfreich, sondern auch eine häufige Brandursache. Typische Fehler sind keinesfalls nur der klassische Kurzschluss, sondern auch Kriechströme durch Feuchtigkeits- oder Staubeinträge ins Innere, Kontaktfehler („Wackelkontakt“) an Schaltern, Steckern, im Kabel oder Produkt selbst, verursacht durch übermäßige Beanspruchung oder sonstige Beschädigung. Geräte, die Wärme erzeugen, stellen eine besondere Gefahr dar. Diese führen, wenn sie unbeaufsichtigt betrieben werden, besonders häufig zu Bränden. Dabei ist es unerheblich, ob die Wärme für den Betriebszweck erzeugt wird (Kaffeemaschine, Waschmaschine, Trockner, Elektroherd), oder als Nebenprodukt beim Betrieb anfällt, wie es z.B. bei Fernsehgeräten der Fall ist.

Darüber hinaus entstehen Brände schnell, wenn Steckdosen oder Stromkreise durch den Einsatz zu vieler leistungsstarker Geräte überlastet werden.
Sie sollten sich keinesfalls auf den Sicherungsautomaten (die sogenannte Sicherung) verlassen. Die Auslösung kann zu spät oder gar nicht erfolgen, denn zur Ingangsetzung eines Brandes ist weit weniger Leistung erforderlich, als gemeinhin angenommen wird: bereits 80 Watt reichen aus! Die hierfür benötigten 0,35 Ampere liegen jenseits der Absicherung von Stromkreisen, die meist 10 oder 16 Ampere beträgt.

Platz 1 für die Waschmaschine

Eine Auswertung des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V. (IFS), Kiel, hat ergeben, dass die meisten Schäden durch Waschmaschinen entstehen, gefolgt vom Fernsehgerät auf Platz zwei und dem Kühlschrank an dritter Stelle. 

  • Bei der Waschmaschine sind gleich mehrere Faktoren besonders problematisch:
  • Das Gerät verarbeitet elektrische Energie und Wasser, eine Undichtigkeit kann schnell zu Kurzschlüssen führen.
  • Waschmaschinen befinden sich meist in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit, welche Kriechströme verursachen kann.
  • Waschmaschinen arbeiten mit hohen Temperaturen und hoher Drehzahl (mechanische Beanspruchung).
  • Waschmaschinen werden selten unter Aufsicht betrieben, sodass ein Brand meist erst zu einem sehr späten Zeitpunkt erkannt wird.

Gleiches gilt im Prinzip auch für Wäschetrockner. Bei Fernsehgeräten sind häufig Fertigungsfehler (kalte Lötstellen, sozusagen ein Wackelkontakt auf einer Platine) die Ursache für die Brandentstehung. Dies hat schon bei vielen Produkten zu Rückrufaktionen seitens der Hersteller geführt.
 

Sicherheitsregeln zum Umgang mit elektronischen Geräten

Sie sollten also einige Sicherheitsregeln im Umgang mit elektrischen Geräten beherzigen, um die Wahrscheinlichkeit der Entstehung eines Brandes möglichst gering zu halten: 

  • Betreiben Sie elektrische Geräte niemals unbeaufsichtigt, nicht während des Schlafs und nicht bei Abwesenheit!
  • Installieren Sie Rauchmelder zur frühzeitigen Branddetektion, insbesondere bei Geräten im Dauereinsatz, wie bspw. Kühltruhen u.ä.!
  • Achten Sie darauf, keine „Billiggeräte“ ohne Prüfkennzeichen einzusetzen. Die Einsparung weniger Euro beim Kauf zahlt sich im nicht unwahrscheinlichen Fall eines Brandes nicht aus!
  • Elektrische Geräte mit GS und VDE Prüfzeichen sind zu bevorzugen!
  • Halten Sie Feuerlöscher vor und lassen Sie diese regelmäßig überprüfen. 
  • Setzen Sie Mehrfachsteckdosen mit Schalter ein und schalten Sie nicht benötigte Geräte darüber komplett aus! 
  • Schließen Sie Mehrfachsteckdosen immer nur an eine Wandsteckdose an; betreiben Sie niemals mehrere Mehrfachsteckdosen hintereinander!
  • Die Verwendung von Mehrfachsteckdosen mit starr angebautem Stecker ist unzulässig!
  • Betreiben Sie Geräte möglichst nicht im Stand-By-Betrieb!
  • Achten Sie auf die auf den Mehrfachsteckdosen angegebene Maximalbelastung („Watt-Zahl“)!
  • Risiko- und Benutzungshinweise aus der Bedienungsanleitung sind unbedingt zu beachten!
  • Achten Sie beim Einsatz von Heizstrahlern und Heizlüftern darauf, dass ein Mindestabstand von 50 cm zu anderen Gegenständen eingehalten wird!
  • Decken Sie niemals die Lüftungsschlitze und -gitter von elektrischen Geräten ab!
  • Beim Wechsel von Leuchtmitteln prüfen Sie, ob das neue Leuchtmittel die zulässige Lampenleistung („Wattzahl“) der Lampe nicht übersteigt!
  • Betreiben Sie niemals beschädigte Geräte weiter, auch wenn sie noch funktionieren! Wenn dadurch ein Brand entsteht, haben Sie nichts gespart!
  • Auch die Elektroinstallation kann Ursache von Bränden sein. Sie sollten sie daher regelmäßig durch Ihren Elektrofachbetrieb überprüfen lassen, indem er den E-Check durchführt.

Quelle: VdS