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Verhütung von Leitungswasserschäden - Eine Herausforderung, die nur gemeinsam geleistet werden kann

Rund 1,1 Millionen Leitungswasserschäden zählt die Versicherungswirtschaft jährlich seit 2011 bis heute. Schauen wir auf die Kosten pro Schaden pro Jahr, sehen wir einen stetigen Anstieg von im Schnitt 1.740 Euro im Jahr 2011 auf 3.003 Euro in 2020. Nehmen wir die Teuerung im Jahr 2021 und 2022, könnten die Kosten pro Schaden noch um 20 bis 30 Prozent im Jahr 2023 steigen. Wie ein Damoklesschwert schwebten diese Zahlen über der VdS-Fachveranstaltung „Verhütung von Leitungswasserschäden“ am 5. September in Köln und Online in den Unternehmen. Unser Kooperationspartner, die wohnungswirtschaft-heute., war für unser gemeinsames Online-Magazin FORUM LEITUNGSWASSER bei der Veranstaltung vor Ort dabei und hat einiges zu berichten.

Ziel der Veranstaltung war es, mit Experten-Vorträgen Gründe für die Schäden und präventive Maßnahmen aufzuzeigen, also Wissen, das dann in die Gebäudebewirtschaftung der Unternehmen einfließen kann. Dr. Georg Scholzen, Experte im FORUM LEITUNGSWASSER der AVW Unternehmensgruppe, hat das Programm zusammengestellt und auch die Moderation übernommen.

Bei den Kosten ist der Trend steigend

Zur Einstimmung gab Mark Grusdas vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) einen aktuellen Überblick über die Leitungswasserschäden. So fiel seit 2002 in der Wohnungsgebäudeversicherung ein Schadenaufwand von 94 Milliarden Euro an. Abgedeckt sind hier Schäden durch Feuer, Sturm und Hagel, Elementar und Leitungswasser. Allein 45 Milliarden Euro, fast die Hälfte, gingen auf das Konto Leitungswasserschäden. „Die Anzahl der Schäden ist bei rund 1,1 Millionen pro Jahr stabil, nur bei den Kosten ist der Trend steigend,“ erklärte Mark Grusdas. Dies sei den steigenden Materialkosten und Löhnen geschuldet. Eine besondere Herausforderung zeige sich in diesem Jahr und 2023 was Materialkosten und Löhne angehen wird.

Schäden haben viele „Väter“

Wenn es um Versicherungsschäden geht, ist das IfS, Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung, die erste Adresse. Die Experten des IfS begutachten Versicherungsschäden, allein im Jahr 2021 waren es über 4500 Schäden, über 35.000 Schadenfälle liegen gut dokumentiert in der IfS-Schadendatenbank. Die Themen sind Brandursachen und Brandfolgeschäden, Ursachen von Leitungswasserschäden und Schimmel- und Feuchteschäden, stellte Dr. Sven Bornholdt das IfS vor. Gerade durch das Wissen aus der Datenbank lassen sich deutliche Rückschlüsse auf schadenursächliche Bauteile einer Leitungswasserinstallation ziehen.

Schäden haben viele Gründe oder Väter. Meist sind es nur Kleinigkeiten, die einen Schaden auslösen und erhebliche Kosten nach sich ziehen. Ein schadloser Betrieb hänge von vielen Faktoren ab. Korrekte Planung, geeignete Materialen, fachgerechte Installation und ordnungsgemäßer Betrieb, so Dr. Sven Bornholdt.

Was können wir aus Schäden lernen?

Es bietet sich an, das Thema Schadenprävention von Leitungswasserschäden ganzheitlich im Wohnungsunternehmen anzugehen und neben den technischen Aspekten auch die Organisation und die Abläufe zu systematisieren und zentral zu steuern. Das schlug Stefan Schenzel, Leitungswasser-Experte bei AVW, in seinem Beitrag vor. So seien die Bestandsdaten und die Schadendaten vorhanden, man müsse sie nur „ordnen“ und analysieren, damit sie schadenpräventiv verwendet werden könnten.

Hierfür hat die AVW ein Managementsystem für Leitungswasserschäden neu entwickelt und bietet ergänzend auch den organisatorischen Rahmen, um das Thema strukturiert zu moderieren. Und was kann aus den Daten „gelesen“ werden? Experte Schenzel: Aus den eingepflegten Bestandsdaten und den angefallenen Daten der Versicherungsschäden können Schadengründe abgeleitet werden. Zum Beispiel bei Feuchte und Schimmel unter der Badewanne. Tritt dieser Fall in den Gebäuden häufiger auf, sollte der Hausmeister bei Wohnungsbegehungen die Silikonfuge am Wannenrand überprüfen. Mit seinem „geschulten Blick“ findet er den „Schaden“ und kann ihn in der Regel auch selbst beheben. Grundsätzlich könnte man dies auch bei der Rauchmelder Überprüfung oder bei Heizungsablesung mitmachen lassen. Zeigen sich Materialschäden an Leitung oder Armaturen sollte dieses Wissen in die Planung für Modernisierungen oder Neubau miteingehen.

Ergänzend findet ein VdS-Lehrgang „Leitungswasserschäden“ am 5. und 6. Oktober in Köln statt.

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Sollten Sie weitere Fragen rund um das Thema Schadenprävention haben, stehen wir Ihnen selbstverständlich gern zur Verfügung.