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Wohngebäudeversicherung: Das sind die häufigsten und teuersten Schäden in Wohngebäude - GDV-Zahlen 2019

Mein Vortrag „AVW Kompakt“, der ursprünglich für unsere AVW-Versicherungstagung geplant war, fand in diesem Jahr coronabedingt als Webinar statt. Die Botschaften werden die meisten nicht überraschen: Leitungswasserschäden sind weiter Schadentreiber Nummer 1 in der Wohngebäudeversicherung.

In der Wohngebäudeversicherung verlief das Geschäftsjahr für die Versicherer im vergangenen Jahr deutlich besser als in 2018. Die Leistungen sanken um drei Prozent auf 5,8 Milliarden Euro, während sich die Prämien um sieben Prozent auf 8,2 Milliarden Euro erhöhten. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote beträgt damit nur 97 Prozent. Das sind sieben Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Erst zum dritten Mal seit 2002 haben damit die Versicherer in dieser Sparte schwarze Zahlen geschrieben. Dennoch sind die Schadenaufwendungen und –quoten bei großvolumigen Verträgen der Wohnungsunternehmen unverändert hoch.

Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote lag in diesem Jahrtausend schon einige Male auf deutlich höherem Niveau. 2007 und 2013 waren es jeweils mehr als 130 Prozent – und 2002 sogar über 140 Prozent.

Die aus Sicht der Versicherer positive Entwicklung der kombinierten Schaden-Kosten-Quote resultiert aus den anhaltenden Sanierungsmaßnahmen der Versicherer durch deutliche Beitragssteigerungen. Die Versicherer sind seit einigen Jahren nur noch bereit die Versicherungsdeckungen unter der Maßgabe einer ertragsorientierten Zeichnungs- und Tarifierungspolitik zu auskömmlichen Prämien zu zeichnen. Dieses wird durch die Anforderungen an die Eigenkapitalausstattung der Versicherer (Solvency II) noch verstärkt.

Die Schadenaufwendungen in der Wohngebäudeversicherung sind im Trend der letzten Jahre insbesondere durch extreme Wetterereignisse wie Starkregen, Hagelschauer und Überschwemmungen deutlich angestiegen. Hauptursache sind jedoch weiterhin Schäden, die durch austretendes Leitungswasser in alternden Gebäudebeständen verursacht werden.

Leitungswasserschäden weiterhin Schadentreiber Nummer 1

Mit 1,07 Mio. Schäden und 3,08 Mrd. Euro Versicherungsleistungen waren diese auch 2019 die häufigste und teuerste Schadenursache in der Wohngebäudeversicherung. Zum Vergleich: 180.000 Feuerschäden verursachten 2019 1,17 Mrd. Euro Versicherungsleistungen, für 770.000 Sturm- und Hagelschäden waren 1,24 Mrd. Euro fällig.
 

Die Aufwendungen für Leitungswasserschäden steigen laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) damit immer rasanter: Wurden 2018 noch 50 Prozent der Versicherungsleistungen für Leitungswasserschäden aufgewendet, waren es 2019 bereits 54 Prozent.

Fast jeder dritte Versicherer schreibt rote Zahlen

An vielen Versicherern geht das nicht spurlos vorbei. Laut „Branchenmonitor 2014-2019: Wohngebäudeversicherung“ verbuchten 15 der 50 nach Prämienvolumen größten Anbieter 2019 eine kombinierte Schaden-Kosten-Quote von über 100 Prozent. Dabei sind so Marktschwergewichte wie Allianz, Ergo, HDI und R+V.

Viele Versicherer schreiben rote Zahlen, was wohl zu einer anhaltenden Marktverhärtung beitragen wird. Das Beitragsaufkommen in der verbundenen Wohngebäudeversicherung ist in den zurückliegenden Jahren kräftig gestiegen. Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) zufolge betrug das Plus auf Zehnjahressicht betrachtet rund 76 Prozent auf 8,23 Milliarden Euro (gebuchte Bruttobeiträge in 2019). Der vertragliche Anpassungsfaktor ab 01.01.2021 von 19,87 berücksichtigt die steigenden Kosten für Wohnungsneubauten sowie die Lohnentwicklung im Baugewerbe und entspricht einer Beitragserhöhung gegenüber dem Vorjahr um 2,63 Prozent.

AVW unterstützt mit FORUM LEITUNGSWASSER

Als AVW-Kunde haben Sie einen Versicherungsmakler an Ihrer Seite, der Sie auch präventiv unterstützt und Ihre Interessen gegenüber den Versicherern vertritt. Den Beitragssteigerungen ist in vielen Fällen am ehesten mit einem gezielten Schadenmanagement, vor allem in der Leitungswasserversicherung, entgegenzuwirken. In unserem FORUM LEITUNGSWASSER haben wir daher effektive Maßnahmen zur Verhütung von Leitungswasserschäden ausgearbeitet, von denen Sie profitieren können.

Lesen Sie hierzu auch den Beitrag meines Kollegen Stefan Schenzel, Teamleiter Schadenmanagement und Schadenberatung der AVW.