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Wohngebäudeversicherung: Wie sich Klimaveränderungen auf die Versicherung von Wohngebäuden auswirken

Im ersten Halbjahr 2020 verursachten Naturereignisse Schäden in Höhe von 1,5 Milliarden Euro. Ein bislang unterdurchschnittliches Schadenjahr. Doch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft warnt: Wird die Erderwärmung nicht begrenzt, drohen nicht nur steigende Beiträge. Im schlimmsten Fall können Schäden durch Naturereignisse sogar irgendwann gar nicht mehr versichert werden.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) veröffentlichte Ende August seine Halbjahresbilanz: Naturereignisse wie Stürme und Überschwemmungen verursachten in den ersten sechs Monaten 2020 deutschlandweit Schäden in Höhe von 1,5 Milliarden Euro. 1,2 Milliarden entfielen dabei auf Schäden an Häusern und Hausrat sowie Gewerbe- und Industriebetriebe, 250 Millionen Euro auf die Kraftfahrtversicherung. Teuerster Schaden bisher war das Sturmtief „Sabine“ im Februar, das die Versicherer 675 Millionen Euro kostete.

Immer noch viele Hausbesitzer ohne Elementarschadenversicherung

Laut GDV ist 2020 damit ein bisher unterdurchschnittliches Schadenjahr. Die Elementarschadenversicherung, die für Schäden an Wohngebäuden, etwa durch Starkregen, Schneedruck oder Flusshochwasser, aufkommt, leistete im ersten Halbjahr 100 Millionen Euro. Und damit weniger als im Durchschnitt der letzten Jahre. Dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass immer noch mehr als die Hälfte aller Hausbesitzer gar keine Elementarschadenversicherung hat – die tatsächlich entstandenen Schäden dürften also deutlich höher liegen.

Versicherungen sagen steigende Beiträge durch Klimawandel voraus

Ausruhen sollte sich auf diesen Zahlen aber ohnehin niemand. Wird die Erderwärmung nicht begrenzt, werden Naturereignisse wie Stürme, Hagel oder Überschwemmungen zukünftig weiter zunehmen – sowohl in ihrer Häufigkeit als auch in ihrer Heftigkeit. Das würde zwangsläufig zu steigenden Versicherungsbeiträgen führen. Der GDV mahnt, dass Schäden, etwa durch Überschwemmungen oder Dürre, irgendwann gar solche Dimensionen erreichen könnten, dass sie völlig unkalkulierbar und damit schlichtweg nicht mehr versicherbar wären. Das wäre bei einer Erderwärmung von vier Grad der Fall, so der GDV. Ein Szenario, das laut Experten droht, wenn nicht massiv international der Erderwärmung entgegengesteuert wird.

Risikoermittlung auf einen Klick

Über ein neues Online-Portal können Immobilienbesitzer und Mieter jetzt ihr individuelles Risiko ermitteln und entsprechend vorsorgen: etwa durch eine Anpassung des Versicherungsschutzes oder entsprechende Baumaßnahmen.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat den „Naturgefahren-Check“ ins Leben gerufen: Unter www.naturgefahren-check.de kann jeder ab sofort ganz leicht sein individuelles Risiko für Schäden durch Naturgefahren ermitteln. Nach Eingabe der Postleitzahl informiert das System über vergangene Schäden durch Unwetter am Wohnort – von der Anzahl der betroffenen Gebäude über die Höhe der teuersten Schäden durch Starkregen, Sturm oder Hagel, bis hin zur Gefahr durch Hochwasser. Das macht es insbesondere Hausbesitzern möglich, vorzusorgen, entsprechende Präventionsmaßnahmen zu ergreifen, gegebenenfalls ihre Bauplanung anzupassen und ihren Versicherungsschutz zu überprüfen.

Der „Naturgefahren-Check“ ist ein erster Schritt, um die finanzielle Tragweite von Unwettern sichtbar zu machen, und könnte so manchen Hausbesitzer und Mieter vor bösen Überraschungen bewahren.

Sie haben Fragen zur Elementarschadenversicherung? Sie sind unsicher, ob Ihr Versicherungsschutz alle relevanten Gefahren abdeckt oder wünschen eine Beratung zu Versicherungsmöglichkeiten gegen Naturgefahren? Wir helfen Ihnen weiter: Sprechen Sie einfach Ihren Kundenberater an!